Eine der Initiatorinnen der Spende ist Dr. Karen von Hünerbein, Applikationsingenieurin für Satellitennavigation, engagierte Christin und Mitglied der Bielefelder Paulus-Gemeinde. Als die Gemeinde sich mit ihrer Anfrage an Stiegelmeyer wandte, wäre dieser Wunsch normalerweise nicht leicht zu erfüllen gewesen – denn Krankenhausbetten stehen bei Stiegelmeyer nie auf Lager bereit, sie werden immer auftragsbezogen gefertigt.
Doch in diesem Fall waren gerade mehrere Betten nach Herford zurückgekehrt, die bei Film- und Fernsehproduktionen in der Schweiz und in Deutschland „mitgespielt“ hatten. Zusätzlich konnte unser Krankenhausteam einige Ausstellungbetten, Matratzen und Nachttische bereitstellen. Insgesamt kamen 16 Betten für Erwachsene und Kinder zusammen. Sie reisten per Schiff von Rotterdam nach Mombasa in Kenia und weiter auf dem Landweg nach Kigali. Bei der Organisation unterstützte die Ora-Kinderhilfe aus Berlin.
„Trostdienste“ helfen den Menschen in Ruanda
Das Krankenhaus „Solace Medical Clinic“ in Kabuga hat eine besondere Geschichte, die Frau von Hünerbein voller Anteilnahme erzählt. Ruanda leidet bis heute an den Folgen des Völkermordes von 1994, bei dem die Bevölkerungsmehrheit der Hutu hunderttausende Menschen aus der Minderheit der Tutsi umbrachte. Einer der Überlebenden ist Jean Gakwandi. Er begann schon wenige Monate nach der Katastrophe, den Menschen zu helfen, und zog dabei immer größere Kreise, wie sein Buch „Solace“ berichtet. Am Anfang standen einfach Gebet und Weinen mit Hinterbliebenen, dann Unterstützung für Schulkinder, Lebensmittelhilfe, Trauma-Therapie für Jugendliche und vieles mehr. So entstanden die „Solace Ministries“ (Trostdienste), seit 1996 eine gemeinnützige Organisation mit Projekten in vielen Städten des Landes. Heute wird sie von Jean Gakwandis Tochter Florence Neema geleitet.
Das Krankenhaus in Kabuga ist eines der Projekte. Es startete 2011 und wird nur mithilfe privater Initiativen und Spenden zu einem immer umfassenderen Gesundheitszentrum ausgebaut. Ein Hauptziel ist die Versorgung mittelloser Patienten, die in anderen Krankenhäusern abgewiesen werden. „Als christliche Hilfsorganisation haben die Trostdienste den Anspruch, die Menschen besonders freundlich und liebevoll zu behandeln“, erklärt Frau von Hünerbein.
Krankenhausbetten von Stiegelmeyer erfüllen die Anforderungen der Klinik in Ruanda
Die Bilder des Krankenhauses sind erstaunlich. Nichts sieht selbstgezimmert oder provisorisch aus. Das Gebäude und die Außenanlagen wirken modern und einladend, die Zimmer sind geräumig. Die Stiegelmeyer-Betten entsprechen genau den Anforderungen vor Ort. Es sei wichtig, nicht einfach irgendetwas zu spenden, sondern zuvor die Bedarfe abzuklären, sagt Karen von Hünerbein.
Sie hat das Land zuletzt 2023 bereist und will in diesem Herbst zur Eröffnung des Krankenhausneubaus und zum 30-Jahr-Jubiläum der Trostdienste wieder nach Ruanda. „Die Ruander legen viel Wert auf persönliche Beziehungen, sie betrachten uns als enge Freunde, man wird sehr herzlich aufgenommen“, berichtet sie. Auch die tiefe Gläubigkeit verbinde die Menschen mit ihren Freunden aus der Paulus-Gemeinde. Der Kontakt reicht bis ins Jahr 1998 zurück und soll ebenso intensiv wie bisher weitergehen.



